Gasnitrieren

Beim Gasnitrieren wird die Werkstückoberfläche mit Stickstoff angereichert (der Stickstoffspender ist Ammoniak). Bei einer Behandlungstemperatur von ca. 500 °C wird das Ammoniak teilweise aufgespalten und es entsteht u. a. atomarer Stickstoff, der in die Werkstückrandzone eindiffundiert und mit den vorhandenen Legierungselementen, Verbindungen eingeht. Diese Stickstoffverbindungen bzw. Nitridausscheidungen bewirken eine beträchtliche Härtesteigerung.

Nach dem Nitrierprozess, welcher mehrere Tage andauern kann, werden die Werkstücke langsam abgekühlt. Ein Abschrecken ist nicht erforderlich. Aufgrund der relativ niedrigen Behandlungstemperatur, und durch das abschreckungsfreie Abkühlen, zeichnet sich das Verfahren durch seine sehr geringen Maßverzüge aus. Die erzielbare Oberflächenhärte sowie der Härteverlauf sind abhängig vom Werkstoff, dem Gefügezustand und der Vorbearbeitung.

Es können auch Teilnitrierungen vorgenommen werden (dabei werden Teilbereiche wie z. B. Gewinde abgedeckt). In solchen Fällen wird die Oberfläche der weich zulassenden Partien mit einer speziellen Paste abgedeckt. Es entsteht ein dünner Zinnfilm, der die Nitrierung verhindert. Die Pastenreste werden nach dem Nitrieren mittels Glasperlen abgestrahlt, der dünne Zinnfilm (ca. 5 µm) bleibt. Bei sehr kleinen Gewindebohrungen und Sacklöchern, kann eine mechanische Nacharbeit vorgenommen werden.

Anwendungsbeispiele:

Allgemeiner Maschinenbau, Spindeltechnologie, Hydraulik Komponenten, Präzisionsbauteile, Messmittelbau, Getriebebau, Verzahnungsteile, Automotive, Anlagenbau

 

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