Nitrocarburieren

Nitrocarburieren ist eine thermo.-chemische Diffusionsbehandlung und ist überwiegend als Verschleißschutz einer Bauteiloberfläche zu verstehen. Eine signifikante Verbesserung der Dauerfestigkeit, des Korrosionsverhaltens, der Notlaufeigenschaften und des Gleitverhaltens sind ebenfalls zu beobachten. Das Verfahren ist sehr verzugsarm, und ist dadurch für fertig bearbeitete Bauteile konzipiert.

Das Verfahren mit dem Oberbegriff Nitrocarburieren kann sowohl im Gasstrom, im Plasma, im Salz oder im Pulver durchgeführt werden. Die technischen Hintergründe sind in der DIN 17022-4 / Verfahren der Wärmebehandlung Teil-4, Nitrieren und Nitrocarburieren beschrieben.

Das Nitrocarburieren erzeugt, je nach Stahlqualität (auch GG, GGG / kein VA), eine silbergraue Oberfläche. Die Oberflächenhärte bzw. Qualität steht, wie bei allen Nitrierverfahren, in Abhängigkeit mit dem Werkstoff, der Zugfestigkeit, der Gefügematrix und der Fertigungshistorie. Das Nitrocarburieren bewirkt die Entstehung von zwei Hauptschichten: der Verbindungsschicht (ca. 10 – 25 µm) und der Diffusionsschicht (ca. 0,3 mm). Es können Oberflächenhärtewerte bis zu 1200 HV und mehr erreicht werden, obwohl die Schicht eine gute Duktilität aufweist (Abplatzverhalten).

Durch eine Nachoxidation können weitere, positive Effekte erzielt werden (siehe Nitrocarburieren + Oxidieren). Die definierte Verbindungsschicht besitzt einen nichtmetallischen Charakter und kann dadurch Kaltverschweißungen, bzw. Adhäsionsneigungen unterbinden und reduzieren.

Anwendungsbeispiele:

Formenbau, Werkzeugbau, bei Zahnradverbindungen und Getrieben, im Hydraulikbereich, bei Tiefziehformteilen und im allgemeinen Maschinenbau

 

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